Mittwoch, 28. Mai 2014

Der Mai in Tsukuba: Ein Rueckblick.

Hallo ihr Lieben,

Es gibt mich noch! Der Mai ist wie im Flug vergangen und ich war extrem beschaeftigt mit Praesentationen und anderen Dingen. Ich habe auch nicht wirklich viel außergewoehnliches getan deshalb schmeiße ich jetzt einfach alles in diesen Post, was ich im Mai so erlebt habe.

Anfang Mai war ich zusammen mit Yuka aus meinem Programm in Tokyo auf einem lateinamerikanischem Festival. Zusammen mit Matías aus Chile, mit dem ich mittlerweile gut befreundet bin, ging es nach Harajuku zum Yoyogi-Park wo wir uns gemeinsam durch die kulinarischen Freunden Amerikas aßen. Es gab einiges an Tanzprogramm und wir hatten viel Spaß! Leider war es an diesem Tag fuerchterlich heiß. Wirklich fuerchterlich extrem heiß. Obwohl ich Yuka darum gebeten hatte auf mich aufzupassen (da meine bleiche Haut in Sekundenschnelle verbrennt..) bin ich komplett verbrannt. Also wirklich, komplett. 

Mein Gesicht, insbesondere Nase und Haaransatz, beide Schultern extrem, beide Arme bis runter zu den Haenden und ein wenig vom Ruecken war knallrot und hat mich ueber eine Woche lang beschaeftigt. Ich hatte solche Schmerzen! Natuerlich iegt der Gedanke an Sonnencreme nahe... aber 1. war es der zweite Mai und ich habe wirklich nicht mit solcher Hitze gerechnet und 2. hatte ich kein Geld da sich meine Visakarte nicht zurueckgesetzt hat und 3. haette es mindestens eine Stunde gedauert mich bis zu der Drogerie in Harajuku Sonntags vorzudraengeln. Ich hatte dementsprechend die ganze Woche Spaß; die ersten vier Tage hatte ich extreme Schmerzen egal was ich getan habe (an Tag zwei konnte ich meine Arme nicht heben) und ab Tag fuenf habe ich mich schlimmer gepellt als ein Chamaeleon.

Mittlerweile ist der Sonnenbrand verheilt, aber weil ich so extrem an den Schultern verbrannt habe sind meine Schultern nun extrem braun, im Gegensatz zu meinem sonst recht blassen Koerper. Wie ihr euch sicherlich vorstellen koennt sieht das etwas doof aus. Abgesehen davon war es ein sehr schoener Tag; oben rechts koennt ihr Matías, Yuka und mich vor einem riesigen aufblasbarem chilenischen Bier bewundern :) Spaeter haben wir uns mit meinen italienischen Freunden Federica und Jacopo getroffen die beide wieder in Japan studieren! Zusammen saßen wir bis abends im Yoyogi-Park (ich im Schatten) was sehr schoen war.

Einen Tag spaeter habe ich mich dann noch einmal mit meiner liebsten Federica getroffen da wir in so einer großen Gruppe nicht wirklich viel voneinander hatten! Ich habe sie ja erst letztes Jahr im Dezember in Koeln getroffen, aus irgendeinem Grund kreuzen sich unsere Lebenswege immer wieder! Ich war, was meine soziale Batterie angeht, unglaublich dankbar, dass Federica bei mir war und wir haben den ganzen Tag shoppend in Harajuku verbracht :)


Zum ersten Mal seitdem ich wieder in Japan bin einen Crepe gegessen! Ganz Stil-echt natuerlich mit einem Stueck Schokokuchen. Man goennt sich ja sonst nichts! Man sieht anhand unserer gluecklichen Gesichter, es war sehr gut! Damit endete unsere Shoppingtour auch und wir gingen wieder einmal getrennte Wege...

Eine Woche spaeter fand die Eroeffnungsfeier eines internationalem Masterprogramms hier in Tsukuba statt, zu dem unter anderem auch unser Studiengang TEACH gehoert, weshalb wir freundlicherweise eingeladen wurden und eine Rede halten mussten. Fairerweise durch Schere-Stein-Papier entschieden hat am Ende Nico repraesentativ fuer alle eine kurze Rede gehalten.

So sehen glueckliche Studenten aus! Von links: Yurim, Nicola, Yuka. Rechts von mir drei mir unbekannte japanische Studentinnen aus einem der anderen internationalen Studiengaenge. Die Pizza war unglaublich gut; ich habe sicherlich eine halbe alleine gegessen. Und eine Wrap. Und etwas Sushi. Oh und es gab Tiramisu zum Nachtisch.... die TEACH-Studenten sind inzwischen sehr bekannt dafuer, sich wie ausgehungerte Loewen auf das Bueffet zu stuerzen.

Dann ist eine ganze Weile gar nichts mehr passiert; ich habe mich fuer jede Praesentation gleich als erste gemeldet, damit ich bald damit fertig bin und Zeit habe, an meiner Masterarbeit zu arbeiten (um nicht das Trauma vom letzten Semester, eine komplette Hausarbeit in 16 Tagen zu schreiben, zu wiederholen.). Ich habe endlich das Thema mit meinem Betreuer in Tsukuba festklopfen koennen und habe auch schon einen Berg an Literatur angesammelt - nur moechte ich erst einmal den Rest abarbeiten, damit ich mich auf eine Sache konzentrieren kann. Mittlerweile muss ich nur noch eine Praesentation halten - die in Statistik. Ja, richtig gelesen, S T A T I S T I K. Auf Japanisch. Nein, habe ich noch nie gemacht. Ist seltsamerweise auf Japanisch fast einfacher als auf Deutsch, warum kann ich schlecht erklaeren. Nichtsdestotrotz habe ich bis heute nicht das groeßte Talent fuer Zahlen und saß dementsprechend tagelang an den Vorbereitungen fuer das Referat, da ich auch versuche, moeglichst keine Fehler einzubauen (ob mir das gelungen ist, werden wir in zwei, drei Wochen sehen.) Jetzt muss ich noch 5 Seiten ueber ein Buch schreiben, dass ich lesen musste und dann kann ich mich immerhin ein wenig um die Masterarbeit kuemmern, bis die Pruefungen dann im Juli kommen. Morgen und Uebermorgen habe ich im uebrigen Zwischenpruefungen in Japanisch.

Teich in der Naehe unseres Wohnheims; manchmal sitze ich dort bei schoenem Wetter und lese.


Zwischen all den Praesentationen habe ich mich dann mit Lisander (sprich: Lisandee) angefreundet, eine Mexikanerin die auch Herrn Kaigo als Betreuer hat und mit mir zusammen ueber dem Statistikbuch weint. Sie ist optisch eine witzige Mischung aus Pachi und mir und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen! Das eine Wochenende waren wir zusammen mit ein paar anderen etwas trinken (bis um 4) und ein Wochenende spaeter ist sie mit mir zum Pizza All-you-can-eat gefahren, da ich unglaublich große Lust auf Pizza hatte. Ich finde sie wirklich super und bin froh, jemanden gefunden zu haben mit der ich auf einer Wellenlaenge bin und die meine Interessen teilt :)

Letztes Wochenende habe ich endlich meine Haare gefaerbt! In rot. Mal wieder. Was auch immer ich tue, es kommt immer wieder auf rot zurueck. Einfach die schoenste aller Haarfarben! Mama musste mir die Haarfarbe schicken, da meine Haare die japanische Haarfarbe einfach nicht annehmen. Danke Mama!!
Neue/Alte Haarfarbe und neue Jacke mit Einkaeufen in Tokyo. Die Jacke musste ich einfach haben die ist so schoen! Diesen Montag bin ich nach Tokyo gefahren, da Herr Kaigo dienstlich in Seattle war hatte ich fast die ganze Woche frei. Ich habe mich in Shibuya mit dem Bekannten einer Freundin getroffen, der mit mir zusammen zum Piercer gefahren ist, um mein Septum auszuwechseln - Schmucklaeden gibt es wahnsinnig viele in Tokyo, jedoch nur sehr wenige Piercingstudios, da Piercings offiziell von Aerzten im Krankenhaus durchgefuehrt werden.

 Kreuzung in Shibuya; Montag Mittag war es angenehm leer in dem sonst so ueberfuellten Staddteil :)


 Mein Lieblingsladen in Japan seit jeher: Glad News. (Im Uebrigen auch Pachis Lieblingsladen.) (Das Kleid was die Schaufensterpuppe anhat darf ich jetzt auch mein Eigen nennen.)
Zusammen mit der Verkaeuferin von Glad News, die ich noch von vor zwei Jahren kenne und mit der ich mich eine Stunde unterhalten habe, bevor ich wieder los musste. :D

Heute Abend hatten wir wie gewohnt unser Seminar mit Herrn Aizawa, via Skype haben uns jedoch Herr Zoellner, Herr Park und Herr Yukawa Gesellschaft geleistet!

Ich persoenlich finde es sehr schoen auch im Ausland weiterhin mit unseren Professoren aus Bonn in Kontakt zu bleiben und wir hatten ein sehr angeregtes und außergewoehnliches Seminar. Ich hoffe das wird nicht das letzte Mal gewesen sein! Bald werden auch schon die neuen Studenten aus Deutschland ausgewaehlt; fast genau ein Jahr ist es her, dass ich fast 10 Stunden dank Hochwasser nach Bonn gefahren bin. Ich bin auch schon fast wieder drei ganze Monate in Japan was mir ehrlich gesagt noch gar nicht so lange vorkommt - in zweieinhalb Monaten fliege ich schon weiter nach Korea! Wie erwartet vergeht die Zeit hier wesentlich schneller als in Bonn und ich finde es fast schade, in 2 1/2 Monaten schon wieder die Zelte abbrechen zu muessen.

Ich habe heute im uebrigen mein Zimmer "verschoenert"; wir haben im Wohnheim nur extrem duenne hellgruene Vorhaenge die absolut nicht hilfreich sind im Kampf gegen Hitze und Licht (bisher vorrangig Licht, Hitze wird meinen Befuerchtungen zufolge jedoch sehr schnell zum Problem werden...). Da wir zwei Schiebetueren komplett aus Glas haben, kommt dementsprechend viel Licht und Hitze in das Zimmer. Wer mich kennt, weiß: Bei Licht kann die Sam nicht schlafen. Ich quaele mich nun seit zwei Monaten mit diesen Tueren herum und habe schon alles moegliche ausprobiert: Meine Handtuecher geschickt als Lichtblocker benutzen zum Beispiel. Gestern Nacht, als es um 4 schon wieder hell war, hat es mir gereicht und ich habe einen Plan geschmiedet.

Ich bin mir fast sicher, dass das den gewuenschten Effekt hat; ich habe es jedoch erst vor ein paar Stunden "aufgebaut" von daher werde ich demnaechst berichten ob ich so zu meinem heiligen Schlaf komme. Eigentlich wollte ich mir eine dicke Decke kaufen und die vor die Tueren haengen; jedoch konnte ich keine dicke Decke im bezahlbaren Bereich finden und musste daher kreativer vorgehen; ich habe schließlich meinen Abend damit verbracht, meine Fenster mit Alufolie zuzukleben, in der Hoffnung, dass sie Licht und Hitze trotzen. Das Silber der Alufolie war jedoch nicht besonders augenfreundlich, weshalb ich dann eine meiner japanischen Zeitschriften auseinandergenommen habe um diese auf die Alufolie zu kleben. Jetzt sehen meine Tueren aus, als sei ich ein fanatischer Fan japanischer Models. Ehrlich gesagt hatte ich nur nichts besseres zu Hand und es ist wesentlich besser fuer die Augen. Den linken Vorhang habe ich eh immer zu, eigentlich ist egal was dahinter steckt. Ein Fenster habe ich natuerlich offen gelassen, damit ich in der Dunkelheit nicht depressiv werde. Da haenge ich dann wie bisher ueblich mein Handtuch vor und denke, dass das lichttechnisch jetzt eigentlich besser klappen muesste mit dem Schlafen. Drueckt mir die Daumen!

So war also mein Mai. Das war ein langer (und auch lange ueberfaelliger) Post, ich hoffe ihr erfreut euch daran! Ich hoffe allen geht es gut und liebe Grueße an alle in der Heimat :)

Sam